Die Nordsee beginnt sich zu füllen, ein langsames, stetiges Atmen, das den Rhythmus der Gezeiten bestimmt.
Ein alter Badesteg ragt ins auflaufende Wasser an der Dockkoogspitze, ein Hauch von Grün als Gruß der See, als hätte die Zeit selbst ihn sanft umarmt. Die Bretter, gebleicht von Sonnenlicht und Salzwasser – Jahr um Jahr – stumme Zeugen von Sommern und Stürmen, während die Flut unaufhaltsam voranschreitet und die freien Flächen im Watt kleiner werden lässt.
Über dem Horizont türmt sich eine mächtige Wolkenfront, dramatisch und weich zugleich, wie eine Decke, die das Land unter sich schützt.
Die Halbinsel Nordstrand schimmert in der Ferne, ein zarter Schatten, der den Blick hinauszieht, hinein ins Unendliche. Das Licht spielt auf der Wasseroberfläche, reflektiert in tausend flüchtigen Spiegeln, als würde die See selbst mit der Sonne tanzen.
Die Luft ist erfüllt von der salzigen Frische des Meeres, durchzogen von einem Hauch Stille, die nur das Schreien ferner Möwen durchbricht.
Jeder Moment scheint festgehalten, als sei die Ewigkeit in die Bewegung der Wellen gegossen. Die Husumer Bucht erzählt hier ihre Geschichten von Ebbe und Flut, von Vergänglichkeit und Wiederkehr.