Schwarz und mächtig schneidet der Bug durch die Zeit, ein Zeuge vergangener Epochen, fest vertäut und doch voller Geschichten. Die schweren Anker ruhen wie stumme Wächter an den Flanken, gezeichnet von Salz, Wind und jahrzehntelanger Fahrt. Stahlplatten reihen sich aneinander, ihre Kanten rau, ihre Narben von zahllosen Wellen gezeichnet. In der Reflexion des Wassers verschwimmen Realität und Spiegelbild, die Grenze zwischen Substanz und Schimmer löst sich auf. Die Pseudoduografie verstärkt das Spiel aus Licht und Struktur, hebt die Härte des Metalls hervor, während das Wasser in warmen Rot- und Orangetönen flackert, als trüge es die Glut vergangener Sonnenuntergänge in sich. Das Schiff ruht, aber seine Präsenz ist lebendig. Vergangenheit und Gegenwart treffen in diesem Ausschnitt aufeinander, in einem Moment, der den Atem des Meeres mit der Beständigkeit des Stahls vereint.
Zur Technik
Die Pseudoduografie ist eine von mir entwickelte experimentelle Bildtechnik, die digitale Fotografie mit künstlerischer Abstraktion verbindet. Dabei separiere ich den Schwarzweiß-Kanal eines Bildes und lege den Farbkanal darüber, oft leicht versetzt oder aus einer anderen Aufnahme. So entstehen faszinierende Effekte, die die Wahrnehmung herausfordern.
Farben können aus einer anderen Tageszeit stammen oder surreal wirken, während Strukturen klar und kontrastreich bleiben.
Diese Technik ermöglicht es, Stimmungen zu verstärken und neue visuelle Erlebnisse zu schaffen. Im Gegensatz zu meiner klassischen Duografie verzichte ich auf den analogen Filmanteil, bewahre jedoch die Essenz des kreativen Experiments und schaffe eine ganz eigene, atmosphärische Bildwelt.