Schwarz und schwer ruht der Bug des Schleppers im Hafenbecken, fest verankert, doch umspielt vom unaufhörlichen Fluss des Wassers. Sein Name prangt in leuchtendem Silber auf dem dunklen Rumpf – ODIN, ein Wächter der See, gezeichnet von Salz, Wind und unzähligen Fahrten.
Das Abendlicht taucht die Szene in eine geheimnisvolle Stimmung. Die Sonne sinkt hinter den Horizont, und ihre letzten Strahlen brechen sich in der sanften Bewegung der Wellen. Reflexe in Orange und Blau tanzen auf der Wasseroberfläche, ein schimmerndes Spiel aus Feuer und Kühle. Die Pseudoduografie verstärkt die Kontraste, macht das Licht greifbar, lässt Farben strahlen und verblassen zugleich. Das Wasser erzählt Geschichten, die der Schlepper längst kennt. Zeit scheint hier nicht zu vergehen, sondern sich nur für einen Moment im Spiegelbild des Abends zu verlieren.
Zur Technik
Die Pseudoduografie ist eine von mir entwickelte experimentelle Bildtechnik, die digitale Fotografie mit künstlerischer Abstraktion verbindet. Dabei separiere ich den Schwarzweiß-Kanal eines Bildes und lege den Farbkanal darüber, oft leicht versetzt oder aus einer anderen Aufnahme. So entstehen faszinierende Effekte, die die Wahrnehmung herausfordern.
Farben können aus einer anderen Tageszeit stammen oder surreal wirken, während Strukturen klar und kontrastreich bleiben.
Diese Technik ermöglicht es, Stimmungen zu verstärken und neue visuelle Erlebnisse zu schaffen. Im Gegensatz zu meiner klassischen Duografie verzichte ich auf den analogen Filmanteil, bewahre jedoch die Essenz des kreativen Experiments und schaffe eine ganz eigene, atmosphärische Bildwelt.