Im goldenen Oktoberlicht gleitet eine junge Lachmöwe anmutig über die Wellen vor der Promenade von Travemünde.
Ihr Gefieder, noch nicht im schlichten Grau der Erwachsenen angekommen, zeigt warme, bräunliche Töne – ein zartes Erbe ihres Jugendkleides. Besonders die Schwingen mit ihren feinen, dunklen Säumen erinnern an handgemalte Pinselstriche, als hätte der Herbst selbst mitgemalt.
Diese Möwe befindet sich im sogenannten ersten Winterkleid – ein Übergang zwischen Kindheit und Reife, den man bei genauerem Hinsehen an den feinen Farbabstufungen erkennt. Der dunkle Fleck hinter dem Auge, typisch für die Lachmöwe im Winter, setzt einen markanten Kontrast zum reinen Weiß des Kopfes.
Über den Wellen der Ostsee und den dunklen Befestigungsteinen hebt sich der junge Vogel wie ein lautloser Gedanke vom Wasser ab.
Ein Moment der Stille in der Bewegung – ein Suchen und ein Gleiten – hier an der sonnigen Küste vor Travemünde.