Ein weiter Blick über die Ostsee an einem ruhigen Sommerabend. Die Wasseroberfläche liegt fast glatt da, geglättet durch eine lange Belichtungszeit, sodass die Bewegung des Meeres vollständig in eine weiche Fläche verwandelt wird.
Das Wasser wirkt matt, aber nicht leblos – es spiegelt das Licht des späten Tages wie ein sehr alter und verwitterter Spiegel, der die Farbverläufe des Himmels in goldenen und blauen Tönen aufnimmt.
Der Sonnenuntergang selbst liegt außerhalb des Bildes, aber seine Wirkung ist dennoch klar zu erkennen. Das warme Licht dringt von der Seite ins Bild, durchzieht die glatte Fläche in kräftigem Goldton und mischt sich allmählich mit dem kühleren Blau des Abendhimmels, das über dem Horizont liegt. Dieses Zusammenspiel aus Licht und Fläche erzeugt eine fast meditative Ruhe. Der Horizont ist klar, fast geometrisch sauber, und wird zur Grenze zwischen Farbwelten – oben luftig und frisch, unten still und reflektierend.
Die Langzeitbelichtung entzieht dem Bild jede Hektik. Es bleiben nur sanfte Spuren von Wind oder Wellen – und das gleichmäßige Leuchten der Farben.
Das Bild zeigt eine harmonische Stimmung – ein Komposition aus Meer und Himmel, goldenem Licht und blauer Klarheit. Diese Szene lässt den Betrachter innehalten, denn sie erzählt nichts, sondern öffnet einen Raum.
Der Ostseehorizont an diesem Abend wird nicht durch Bewegung definiert, sondern durch Licht und Linie, fast abstrakt. Es ist genau diese Reduktion, die das Bild so stark macht.